Der Naumburger Meister
"...Er steht unter den großen Deutschen wie Goethe oder Beethoven...".
Der Naumburger Meister ist einer der größten deutschen Künstler
und bleibt dennoch ein Unbekannter. Behelfsweise wurde er nach seiner
wichtigsten Wirkungsstätte "Naumburger Meister" genannt. Er signierte
weder seine Werke noch sind sein Geburtsjahr und seine Herkunft bekannt.
Als er nach Naumburg kam, muß er schon ein weitgereister, erfahrener
Künstler gewesen sein. In seinem genialen Werk ist seine Person aufgegeangen
und nur über dieses läßt sich seine Spur verfolgen. Seine
Lehrjahre wird er in Nordfrankreich verbracht haben, im Geburtsland der
Gotik, das seit Jahrzehnten die Entwicklung in Architektur und Plastik
bestimmte. Sein persönlicher Stil ist so einzigartig und unverkennbar,
daß ihm auch an anderen Orten Werke zugeschrieben werden konnten.
Aus seinen Werken ergibt sich sein Lebensweg. Von Frankreich aus läßt
sich sein Weg nach Osten, über das Rhein-Main-Gebiet und Naumburg
bis nach Meißen, an der damaligen Ostgrenze verfolgen. Er machte
den Naumburger Dom weltberühmt: Die Mitte des 13. Jahrhunderts geschaffenen
Bildwerke aus der Werkstatt des Naumburger Meisters gehören zu den
Höhepunkten figürlicher Plastik in Europa. Zugleich markieren
diese Werke eine Wende, denn erst dieser Meister schuf Figuren
nach der eigenen Anschauung, soweit das damals überhaupt möglich
war. Aber mit ihm scheint die Entwicklung zur Wirklichkeitsnähe,
die schon im 12. Jahrhundert einsetzte, einen Endpunkt erreicht zu haben.
Im Naumburger Dom sind die großartigsten und die meisten Werke dieses
Meisters und seiner Werkstatt beinahe vollständig erhalten geblieben.
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